Die Flucht vor dem Nass von oben
Neuer Tag, neues Glück.
Aber immer noch Regen.
Der Wetterbericht sah katastrophal für diesen Tag in der Gegend unseres Campingplatzes aus. Was also tun?
Erstmal Gassimorgenrunde und Brötchen holen und Frühstücken.
Der Herr des Hauses meinte dann, dass wir ja heute die Stadt Görlitz besichtigen könnte, der Wetterbericht für dort sieht um Welten besser aus. Gesagt getan. Den Tiguan gesattelt und ab gehts. Je weiter wir vom Campingplatz weggefahren sind, desto trockener und heller wurde es. Also alles richtig gemacht.
Auf der Fahrt dorthin noch von einem Freund einer lieben Freundin eine Sprachnachricht weitergeleitet bekommen mit Tipps “out of the box sightseeingtipps”. Und wenn man sowas schon mal erhält, dann nimmt man das supergern an.
In Görlitz angekommen gleich nen Parkplatz gefunden und losgelaufen. Die Augustastraße soll eine der schönen Straßen der Stadt sein. Von dort gings direkt in die Emmerichstraße die wohl schon öfter als Filmkulisse gedient hat.
Ein Päärchen das vor uns gelaufen ist wurde von einem Typen angequatscht der um Geld gebeten hat, die zwei haben ihm eine Münze gereicht. Wir sind eh auf die andere Straßenseite gewechselt um Fotos von den Fassaden machen zu können…und der Typ kam doch glatt hinterher. Wir sind etwas auseinandergestanden, da Elmar seine Profibilder mit seiner Cam gemacht und ich meine obligatorischen Knipsbilder für den Blog, hat er erst Elmar ins Visier genommen: “Haste mal ne Mark für mich?” Elmar war schon kurz davor den Herren aufzuklären, dass die D-Mark ja gar nicht mehr existiert, aber hat’s dann doch einfach so stehen lassen und gemeint, dass sein Geld im Auto wäre. Der Herr meinte daraufhin: “gar ken Problem, ich komm schnell mit”. Zu guter Letzt hat er dann noch mich angesprochen, wo er allerdings ebenfalls auf Granit gebissen hat. Ich gehör ja eher zu der Kategorie, dass ich ungern Geld gebe, sondern es eher nutze bei nem Bäcker nen Kaffee und was Essbares zu holen anstatt das das Geld für Alk oder Zigaretten draufgeht. Da war nur leider nix in der Gegend das ich ihm dies hätte anbieten können.
Weiter gings dann die Straße runter. Ziel war die Brücke, die in den polnischen Teil von Görlitz führt. Wir sind zwar keine so fleißigen Geocacher wie noch vor ein paar Jahren, aber wenn wir schon einen Länderpunkt abstauben können, dann machen wir das doch. Und Polen war biser noch nicht besucht.
Auf der anderen Seite dann ganz unspektakulär am Fuße eines Nadelbaums die Dose gefunden und geloggt.
Weiter gings entlang an der Lausitzer Neiße zurück zur Brücke, um wieder auf die deutsche Seite gelangen zu können.
Willkommen zurück im deutschen Schilderwald. Noch mehr hatten se grad nicht auf Lager.
Ein bisschen durch die Altstadt gebummelt und ein Cafe gesucht, in dem man das kleine Hüngerchen stillen konnte.
Da wir noch ein bisschen Zeite hatten, wollten wir diese noch nutzen und Richtung Zittau fahren. Auf dem Weg dorthin an dem spektakulären Bagger vorbeigekommen, der wohl verantwortlich für den dahinterliegenden See ist. Schlau wie wir sind, gehen wir davon aus, dass dort Braunkohle abgebaut wurde und der Bagger nun in Rente gehen durfte. Was für ein Riesenteil.
Weiter ging die Fahrt noch ein Stück durch Polen.
Auf der Fahrt haben wir auf der linken Seite ein Tal entdeckt. Nachdem wir einen Platz gefunden haben, wo wir anhalten konnten, standen wir nicht vor einem Tal, sondern vor einem unfassbar großen Gebiet, dass aussah wie von einem anderen Planeten.
Auf dem Pano kommt das nicht mal ansatzweise rüber, wie man sich fühlt, wenn man das in Live sieht. Jeder der mal in der Nähe ist, sollte sich das anschauen. Es trägt den Namen Puro und ist ein Braunkohleabbaugebiet und die Fläche beträgt 50 qkm.
Wir waren beide tatsächlich ne ganze Weile sprachlos und wer uns kennt, weiß dass das nicht oft vorkommt. (Auf dem Pano miniklein im Hintergrund kann man die monströsen Kamine des Braunkohlekraftwerks sehen)
Die Fahrt führte uns dann auch noch zufällig in die Tschechei, weil die ja da einfach auch noch nebenan liegt. So haben wir uns einen Weg nach Zittau gesucht um nicht die gleiche Strecke zurückfahren zu müssen.
Einmalig ist auch, wenn das Navi auf einmal die Meldung verkündet: “Die Route enthält Streckenabschnitte die Jahreszeitlich und Tageszeitlich begrenzt sind.” Zu diesem Zeitpunkt haben wir uns auf einer sehr schmalen Straße befunden, alle Schilder die so rumstanden konnten wir leider nicht entziffern. No Risk, no fun…..einfach mal weitergefahren und geschaut was passiert. Nix. Wir sind gefahren, haben drei Radler vorbeigelassen, die uns entgegengekommen sind und irgendwann sind wir dann in Zittau angekommen.
Die hiesige Sparkasse geplündert, das tolle Rathaus von außen bestaunt und in einem Cafe noch eine Eierschecke verspeist. Danke liebe Dani für den Tipp, die war superlecker.
Und dann, ja dann gings zurück zum Wohnwagen. Hunde waren eh schon platt und haben sich dankbar vor dem Wohnwagen fallen lassen.
Inzwischen ist hier alles abgetrocknet, man kann draußen sitzen und den neuen Nachbarn beim rumräumen zuschauen.
Zum Abendessen gabs heute Kaiserschmarrn mit Mandeln, Rosinen und Apfelmus dazu.
Und jetzt lassen wir den Tag noch bei einem Gläschen Wein ausklingen und freuen uns auf Morgen.